Mein erster Messestand: Leipzig 2018

Als ich im März 2017 am Fotowettbewerb der Leipziger Buchmesse teilnahm, ahnte ich noch nicht, dass ich ein Jahr später meinen ersten Roman veröffentlichen und ihn auf der LBM 2018 verkaufen würde. Ich wollte nur ein wenig Werbung für meinen Reisebericht „Big in Japan“ machen, aber aus „ein wenig“ wurde der 1. Platz beim „Autoren-Shelfie“ und ein Stand im Rahmen der Autorengemeinschaftspräsentation auf der Leipziger Buchmesse 2018. Lest hier, wie aufregend das war.

Tag 1 (Donnerstag, 15.3.18)

Früh um 6:30 Uhr saß ich mit meiner bezaubernden Sister in crime im ICE von Berlin nach Leipzig. Sie hatte sich völlig ohne von Zwang meinerseits dazu bereiterklärt, mir zwei Tage lang beim Standdienst zu helfen. Am Wochenende würden Gamerboy und Eltern dazukommen, um uns zu unterstützen.

Ziemlich aufgekratzt erreicht wir gegen 8 Uhr das Messegelände und ließen unser Gepäck von der Messe-Security durchleuchten. Den 50-cm-Holzstab von meiner Japanflagge musste ich an Ort und Stelle abgeben, aber die Schere und die zwei Sektflaschen (obwohl prominent drapiert) wurden übersehen. Nun gut, Sicherheit ist Glückssache.

Mit dem ganzen Gepäck durch die noch völlig leeren Messehallen zu gehen, hatte etwas Erhabenes und wir waren voller Vorfreude auf die Bücherfans, die sich hier bald durchwälzen und vielleicht zu unserem Stand kommen würden. In Halle 5, Stand 306, entdeckten wir schließlich unseren Stand und dekorierten ihn bis kurz vor Zehn mit den mitgebrachten Japano-Sachen: Poster, Plüschtiere, Süßigkeiten und natürlich meine zwei Bücher: Big in Japan und An seiner Saite. Ich gab die Zielsetzung für die vier Messetage aus: Wenn sich nur 1 fremde Person an unseren Stand verirren und eines meiner Bücher kaufen würde, wäre ich schon glücklich.

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Zwei Stunden später war dieses Ziel erreicht (wooohoooo!) und wie sich zeigen sollte, hatte ich noch mehr als zehnmal während der Messe das Vergnügen, eine Widmung in eines meiner Bücher zu schreiben. An diesem Tag traf ich außerdem eine andere Autorenshelfie-Gewinnerin: Buchbloggerin Vanessa von Bibliometasia. Wir bestaunten zusammen die ausgehängten Autorenshelfie-Porträts in der Autorenlounge und freuten uns darüber, uns einmal persönlich kennenzulernen.

Außerdem konnte ich endlich Buchmenschenvernetzerin Jasmin Zipperling „in echt“ sehen, als sie am Stand von Epubli über Netzwerken im Literaturbetrieb sprach. Einen Tag später sollte sie aber eine noch größere Rolle spielen.

Als die Messe um 18 Uhr ihre Tore schloss, machten wir uns mit dem ganzen Gepäck auf in unsere kleine Pension am Stadtrand, die uns für die nächsten Tage ein schönes Zuhause bot.

Tag 2 (Freitag, 16.3.18)

Am Freitagmorgen schneeregnete es auf eine ungemütliche Art, die uns die Anfahrt zur Messe gänzlich vermieste. In die Tram kamen wir vor lauter begeisterter Messegänger nicht mehr hinein und an Laufen (was wegtechnisch möglich gewesen wäre) war bei diesem Wetter nicht zu denken. Also versuchten wir es mit einem Taxi und mussten erfahren, dass Leipzig in Sachen Taxi sehr unterbemittelt ist. Während man in Berlin beinah zu jeder Tages- und Nachtzeit ein Taxi bekommt, stocken die zwei Leipziger Taxiunternehmen, die es zu geben scheint, nicht mal zu Messezeiten ihre Flotte auf (5 Taxen hatte das eine Unternehmen nur im Einsatz!). An diesem Freitag bekamen wir noch eins, gerade so, aber am darauffolgenden Schneechaos-Wochenende war das unmöglich, wie man uns am Telefon versicherte.   ­

Der zweite Messetag begann mit einem Treffen mit Selfpublisher-Kollegin Alizée Korte. Über die Buchhandlung Wortwerke (die deutschlandweit einzige Buchhandlung, die ausschließlich Selfpublisher-Werke in ihren Regalen ausstellt) haben wir Japanophile uns gefunden und über unsere Japan based Romane ausgetauscht.

Mein Stand wurde mehr und mehr zum Landeplatz für Japan-Interessierte. Ich durfte die Grafikdesignerin Yoko Hata und die Japan-Bloggerin Daniela Langkamp von Nipponinsider kennenlernen. Das waren spannende Begegnungen. Und so viele Berliner waren darunter! Da werden wir uns bestimmt in Berlin wiedertreffen können.

Am Abend kamen wir aufgrund der Lage unseres Standes an der Leseinsel der Autorengemeinschaftspräsentation in den Genuss, die Ehrung von Jasmin Zipperling live zu erleben. Die engagierte Tausendsassa wurde völlig zu Recht mit dem ersten AutorenweltRing geehrt und wir hatten plötzlich jede/n, die/der unter Buchbloggern fame ist, direkt vor unserer Nase im Publikum sitzen. Ein kurzer Plausch mit Sandra Uschtrin, der Herausgeberin der Federwelt und des Selfpublishers, eine Umarmung von Jasmin Zipperling und der Freitag war vollkommen.

Tag 3 (Samstag, 17.3.18)

An diesem Tag hatte ich ein Ticket für die Leipziger Autorenrunde, auch eines der Geschenke zum Gewinn des Autorenshelfie-Wettbewerbs. Von 10 Uhr morgens an warteten Workshops mit erfolgreichen Influencern und Autoren aus der Literaturbranche auf mich. Aber leider steckte Gamerboy, der mich am Stand vertreten sollte, im vom Schnee gestoppten Zug bei Bitterfeld fest und kam erst ganze fünf Stunden später in Leipzig an. Zum Glück hatten es meine Eltern mit dem Auto etwas leichter und brachten engagierten Nachschub in Sachen Standverpflegung und Kundenbetreuung.

Dementsprechend verkürzte ich aber mein Programm bei der #LAR und besuchte nur 4 Vorträge: Karla Paul von „Buchkolumne“ Buchkolumne, den Buchhändler und Literarischen Nerd Florian Valerius, Romance-Autorin Poppy J. Anderson und Youtuberin Liza Grimm. Wir sprachen über den Aufbau einer Autorenmarke, die Möglichkeiten im regionalen Buchhandel, das Rezept für einen guten Liebesroman und die Vorteile von Youtube gegenüber anderen Social-Media-Plattformen – alles sehr inspirierend. Ich konnte auch Jurenka Jurk, die Organisatorin der Online Autorenmesse, und die angehende Selfpublisherin Ricarda Howe persönlich treffen, was beides ebenfalls aufregend war.

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Tag 4 (Sonntag, 18.3.18)

Das anhaltende Schneechaos hatte uns eine Begegnung ermöglicht, für die wir sehr dankbar waren. Ein Autofahrer-Paar aus Nürnberg war so lieb, uns an mehreren Tagen zur Messe hin- und wieder mit zurückzunehmen. An Taxis o.ä. war ja wie erwähnt nicht zu denken. So wurden Gamerboy und ich auch am letzten Messetag mit Privatauto zur Messe kutschiert – ein Traum.

Mit elterlicher Unterstützung nahmen wir uns an diesem Tag ein paar Stunden Zeit, um zum Stand meines Manga-Heimatverlags (#Brotjob) zu schauen. KAZÉ hatte Mika Yamamori als Stargast aus Japan eingeladen und unter anderem eine Live-Zeichnen-Session geplant. Wir waren froh, Yamamori-sensei live zu sehen und ihren einzigartigen Zeichenskills zu folgen.

Am Nachmittag wurde es an unserem Stand ruhiger. Ein paar Bücher konnten wir noch verkaufen, aber dann leerten sich die Gänge allmählich und wir fingen an, einzupacken. Die Erschöpfung aufgrund der vielen, vielen Eindrücke, die auf uns einprasselten, ließ sich nicht mehr verbergen und wir waren selig, als wir schließlich mitsamt unserem Gepäck im Mr. Moto saßen und zum Abschluss der Messe köstliches Sushi genießen konnten. Heimfahrt, Bett, Verdauen.

Zurück in Berlin mache ich mich nun daran, die ganzen Erlebnisse, Erfahrungen und neuen Erkenntnisse zu bündeln und weiter als Autorin zu wachsen. Diesen Weg habe ich nun einmal eingeschlagen – jetzt geht es munter weiter. Und am Anfang stand nur ein kleines Foto in einem Fotowettbewerb. Danke, Leipziger Buchmesse!

2 Gedanken zu “Mein erster Messestand: Leipzig 2018

  1. Liebe Christin,
    ich habe mich total gefreut, dass wir uns auf der lbm getroffen haben. Das erschöpfte Foto auf dem Bett kann ich übrigens gut nachvollziehen! Buchmesse kann so anstrengend sein und gleichzeitig glücklich machen. Schön, dass es für Dich so toll gelaufen ist. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und Spaß beim Schreiben.
    Liebe Grüße, Ricarda

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  2. Wünsche dir auch weiterhin viele sprudelnde Ideen, die du auf Papier bringen kannst. Jetzt hast du es geschafft und bist in deiner eigenen Bücherwelt. Bin wahnsinnig „stozl“ auf dich und helfe jederzeit wieder gern mit.

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